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Fünf Dinge, die du gegen Desinformation tun kannst

Dylan Gillis via Unsplash

Desinformation ist ein massives Problem für unsere Gesellschaft. Als Partei setzen wir uns für den Schutz vor Desinformation auf EU- und Bundesebene ein. Trotzdem fragen sich viele, was sie tun sollten, wenn ihnen im Netz, in der eigenen Familie oder im Freundeskreis Tatsachen verzerrende Inhalte begegnen. Wir haben ein paar nützliche Vorschläge gesammelt.

Ob eine Whatsapp-Nachricht von einer alten Freundin oder beim Scrollen auf Instagram: Desinformation, Falschnachrichten, populistisch aufbereitete Inhalte – wer sich im Netz bewegt, begegnet ihnen inzwischen täglich. Das hat weitreichende und negative Konsequenzen für unsere Demokratie und den öffentlichen Diskurs. Debatten verhärten, die Gesellschaft wird polarisiert.

Politisch setzen wir uns unter anderem auf EU-Ebene mit dem Digital-Services-Act deshalb dafür ein, dass die großen Social-Media-Plattformen mehr in die Pflicht genommen werden, gegen Desinformation vorzugehen. Die Umsetzung treiben wir auf Bundesebene mit dem Digitale-Dienste-Gesetz voran. Außerdem prüfen wir beispielsweise, ob das Streuen von Desinformationen als Straftat in den Katalog aufgenommen werden kann und sanktionieren Plattformen, die falsche Informationen gezielt verbreiten.

Bis das soweit ist, gibt es Dinge, die wir alle tun können, um Desinformationskampagnen zu schwächen und so unsere Demokratie zu stärken. Hier sind ein paar Ideen.

1. Teile nicht alles, was dir im Netz begegnet und melde Falschinformationen

Desinformation spielt mit unseren Gefühlen. Diejenigen, die sie verbreiten, haben die Absicht, dass wir wütend werden oder Angst bekommen. Deshalb breitet sich Desinformation auch so schnell im Netz aus. Die Algorithmen von sozialen Netzwerken belohnen emotionale Inhalte, mit denen viele Menschen interagieren oder die häufig geteilt werden. Deshalb: Am besten du interagierst nicht mit diesen Inhalten – und überprüfst sie, bevor du sie teilst. Außerdem kannst du falsche Informationen, genau wie Hass und Hetze, den Plattformbetreibenden melden. So trägst du nicht nur zum Diskurs bei, sondern hilfst auch marginalisierte Personen, Frauen und Personen, die sich politisch engagieren, vor Hass zu schützen.

Wie das geht, erfährst du hier:

2. Halte dagegen!

Oftmals begegnen uns Desinformation und Falschmeldungen auch im Gespräch mit der Familie und Freund*innen. Genau dann hast du eine tolle Möglichkeit, dem etwas entgegenzusetzen, denn in der Regel besteht ein Vertrauensverhältnis – zumindest aber eine persönliche Verbindung. Das erhöht die Chance, dass deine Einwände ernst genommen werden.

Wichtig ist, dass du dabei nicht direkt böse Absichten unterstellst und dir bewusst machst: Desinformation spielt mit den Ängsten von Menschen. Indem du mit Empathie versuchst, auf die Ängste der Person einzugehen, gleichzeitig aber Fakten teilst, die von offiziellen Quellen bestätigt sind, kannst du die Person vielleicht zum Umdenken bewegen. Selbst wenn das nicht gelingt, zeigt es anderen anwesenden Personen Alternativen auf und lässt Behauptungen nicht einfach so im Raum stehen.

Eine gute Technik, um falsche Informationen zu kontextualisieren, kommt aus dem Journalismus. Journalist*innen arbeiten mit einem sogenannten „truth sandwich“, wenn sie über Desinformation berichten. Dabei wird mit der Wahrheit eingeleitet, dann die Falschmeldung benannt und am Ende wird wieder mit den bestätigten Fakten abgeschlossen. So soll verhindert werden, dass sich falsche Informationen weiter verbreiten. Das kann auch im Gespräch mit Freund*innen und Familie versucht werden.

3. Wappne dich gegen Rhetorik-Tricks!

Oftmals begegnen uns Menschen, die ihre Ansichten mit rhetorischen Tricks verbreiten. Es ist hilfreich, diese zu erkennen und in einer Diskussion zu benennen.

Ad Hominem

Ad Hominem-Argumente zielen darauf ab, die Glaubwürdigkeit der anderen Seite durch persönliche Angriffe in Frage zu stellen, anstatt sachlich auf die vorgebrachten Argumente einzugehen.

Beispiel: „Du kannst nicht über den Schutz der Umwelt sprechen, wenn du selbst ein Benzin-Auto fährst. Deine Argumente gegen die Ölindustrie sind daher irrelevant.“

Strohmann

Bei Strohmann-Argumenten wird das tatsächliche Argument der anderen Seite verzerrt oder falsch dargestellt, um es leichter widerlegen zu können.

Beispiel: Jemand argumentiert gegen Klimaschutz, indem er behauptet: „Sie wollen, dass wir alle zurück in die Steinzeit gehen.“ Er ignoriert damit realistische Vorschläge für nachhaltige Technologien.

Motte-and-Bailey

Diese Argumente sehen vor, dass bei Gegenwind zu einer kontroversen Position auf eine leichter zu verteidigende Position ausgewichen wird.

Beispiel: Jemand fordert erst ein Extrem und schwenkt dann um auf "Ich meine ja nur ...", um seine ursprüngliche Forderung indirekt zu schützen.

Falsches Dilemma

Diese Technik reduziert komplexe Themen auf zwei extreme Positionen, um die Diskussion zu vereinfachen und die andere Seite in eine unvorteilhafte Position zu drängen.

Beispiel: „Wir müssen entweder die Grenzen komplett schließen oder unser Land wird überrannt.“ Dabei werden vielfältige, moderatere Lösungsansätze ignoriert.

"Schweigende Mehrheit"

Hierbei wird behauptet, im Namen einer großen, unsichtbaren Mehrheit zu sprechen, deren Zustimmung als selbstverständlich angenommen wird.

Beispiel: Ein Politiker behauptet, die schweigende Mehrheit sei gegen das neue Gesetz, ohne dafür Beweise anzuführen, und suggeriert damit eine breite, aber stille Unterstützung für seine Position.

Dammbruch-Argument (Slippery Slope)

Die Behauptung, eine an sich moderate Maßnahme würde unweigerlich zu extremen und unerwünschten Konsequenzen führen.

Beispiel: „Wenn wir diesen kleinen Steuererhöhung zustimmen, enden wir bald in einem sozialistischen Staat, in dem uns alles weggenommen wird.“

4. Informiere dich auf Faktencheck-Plattformen.

Faktencheck-Plattformen decken Desinformation, Fake News und Co auf. Hier eine Liste der Wichtigsten. Teilweise kannst du dich auch ehrenamtlich bei diesen Organisationen engagieren. Hier kannst du zum einen falsche Informationen melden oder dich auch zu kursierenden Desinformationskampagnen informieren.

5. Mach mit beim Kampf gegen Desinformation!

Werde Mitglied bei uns und engagiere dich gegen Desinformation. Falls du dafür keine Zeit hast, kannst du uns auch mit einer Spende unterstützen – egal, wie, wir freuen uns über deinen Support.

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