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Was ist Desinformation und wie gehen die Grünen damit um?

lechatnoir via Getty Images

Desinformation, Fake News, Fehlinformation – spätestens seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ist das Bewusstsein dafür gestiegen, welche Gefahr in der Verbreitung falscher Informationen steckt. Aber was ist eigentlich der Unterschied zwischen Desinformation und einer Falschmeldung? Und wie gehen die Grünen mit Desinformation um? Ein Überblick.

Erst vor einigen Wochen veröffentlichte die Tagesschau einen fehlerhaften Post zum Thema Emissionshandel auf Instagram. Darin schrieb die Redaktion, dass die Netto-Emissionen bis 2023 um mindestens 55 Prozent gesenkt werden sollen – tatsächlich ist das bis 2030 geplant.

Das zeigt: Versehentliche Falschmeldungen kommen vor und passieren sogar den Profis der öffentlich-rechtlichen Medien. Umgangssprachlich haben solche Falschmeldungen einen Namen und werden als „Zeitungsente” bezeichnet. Aber was unterscheidet eine Falschmeldung eigentlich von Desinformation?

Der Unterschied zwischen Fehl- und Desinformation

Der Unterschied besteht darin, dass die Tagesschau die Verantwortung für den Fehler übernahm. Die Redaktion löschte den fehlerhaften Post und veröffentlichte eine Korrektur auf ihrer Korrekturseite. Das ist wichtig, denn gerade heute verbreiten sich Falschmeldungen rasend schnell, besonders in den sozialen Medien sind sie kaum wieder einzufangen.

Die Richtigstellung macht den zentralen Unterschied zwischen Fehlinformation und Desinformation aus. Ersteres passiert versehentlich, hinter Zweiterem steckt eine gezielte Täuschungsabsicht.

Definition Desinformation

Als Desinformation werden falsche Informationen bezeichnet, die absichtlich verbreitet werden, um Schaden anzurichten. Dazu kann auch gehören, dass wahre Informationen falsch kontextualisiert werden, um bewusst Schaden zu verursachen. Im Zusammenhang mit Desinformation wird auch gerne von „Fake News” gesprochen. Das sollte man vermeiden, da der Begriff sehr vage ist. Außerdem wird er häufig von anti-demokratischen Akteur*innen genutzt, um etablierte Medien, Journalist*innen und die Presseberichterstattung pauschal zum Beispiel als „Lügenpresse“ zu diskreditieren.

Desinformation ist oft schwer zu erkennen, weil unterschiedliche Taktiken angewendet werden. Mal werden Dinge völlig frei erfunden. Ein anderes Mal werden Dinge aus dem Kontext gerissen, falsch dargestellt, zugespitzt oder es werden wichtige Tatsachen unterschlagen. Wichtig ist auch, dass es sich bei Desinformation nicht nur um falsche Texte handelt. Auch Bilder und Videos können aus dem Kontext gerissen, bearbeitet oder sogar durch künstliche Intelligenz generiert worden sein.

Wo dir Desinformation begegnet

Ist sie erst im öffentlichen Raum, zirkuliert Desinformation auf sozialen Medien, in Whatsapp oder Telegram-Gruppen, über Foren, aber auch über Propaganda-Plattformen von autokratischen Staaten schnell, täuscht Menschen und kann auf lange Sicht unsere Gesellschaft spalten.

Gerade in sozialen Netzwerken verbreitet sich Desinformation oft unkontrolliert. Ein gutes Beispiel ist ein Falschzitat von Claudia Roth zu “kriminellen und gewalttätigen Asylsuchenden", das auch Jahre nach seiner ersten Veröffentlichung noch die Runden im Netz macht. Die dpa hatte bereits 2021 offen gelegt, dass das Zitat falsch ist.

Desinformation konsequent bekämpfen

Solche falschen Zitate, die auf X, TikTok und Co gestreut werden, sind nur ein Beispiel für Desinformation. Russland verbreitet im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg auch gezielt falsche Informationen, um Menschen in Deutschland zu verunsichern. Eine Beispielliste hat das Bundesinnenministerium HIER zusammengestellt.

Das zeigt, dass Desinformation ein massives Problem für unsere Demokratie ist. Deshalb ist es die Aufgabe von demokratischen Parteien, sich dem klar entgegenzustellen und Lösungen zu entwickeln. Emily Büning, unsere politische Bundesgeschäftsführerin, betont, es sei „Aufgabe aller Demokratinnen und Demokraten, sich diesen Entwicklungen gemeinsam entgegenzustellen.“

„Wir nehmen diese Angriffe auf unsere Demokratie nicht hin und gehen gezielt gegen Falschbehauptungen und Hetze vor.“
Emily Büning

Wie gehen wir Grünen mit Desinformation um?

Als grüne Partei setzen wir neben unserem politischen Engagement auf ein umfassenden Monitoring der relevanten Sozialen Medien, um Desinformation früh zu erkennen – besonders wenn sie in kampagnenartigen Strukturen auftritt. Im Bereich des Datenmonitoring und Social Listening nutzen wir bereits punktuell KI-Tools, für deren Nutzung wir Richtlinien festgelegt haben. Dort, wo juristische Schritte möglich sind, leiten wir diese auch ein.

Unseren Haupt- und Ehrenamtlichen stellen wir Handlungsempfehlungen und Strategien zum Umgang mit Hass und Hetze auf unserer internen Plattform, dem grünen Netz, zur Verfügung. Außerdem schulen wir unsere Wahlkämpfer*innen und Kandidat*innen im Umgang mit Desinformation und digitalen Bedrohungen und zeigen Gegenmaßnahmen auf.

Mit der grünen Netzfeuerwehr haben wir bereits 2017 ein Netzwerk gegründet, um gezielt mit Gegenrede auf Hass, Falschinformation und Desinformation im Netz zu reagieren. Sie setzt sich aus freiwilligen grünen Mitgliedern zusammen, die mit ihren Kommentaren aktiv für einen demokratischen, respektvollen Diskurs eintreten und gezielt Desinformation kontern.

Außerdem leisten wir Bildungsarbeit mit Postings zu Populismus und Desinformation. Wenn du dich fragst, was du konkret gegen Desinformation tun kannst, haben wir ein paar Ideen für dich aufgeschrieben.

Quellen:

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