Kita-Qualitätsgesetz: Vier Milliarden Euro für bessere Kitas und die Zukunft unserer Kinder
Gestern am späten Abend wurde das weiterentwickelte Kita-Qualitäts- und Teilhabeverbesserungsgesetz (KitaQuTH) im Bundestag beschlossen. Es soll zum 1. Januar 2025 in Kraft treten. Nur der Bundesrat muss noch zustimmen. Die Bundesregierung unterstützt die Bundesländer mit insgesamt vier Milliarden Euro für die Jahre 2025 und 2026. Die Gesetzesnovelle markiert den Beginn einer neuen Ära. Erstmals werden verbindliche Qualitätsstandards eingeführt, die von den Ländern eingehalten werden müssen, um von den finanziellen Mitteln zu profitieren. Alle weiteren Infos findest du hier.
Bildung ist ein Recht für jedes Alter und jeden Lebensweg
Frühkindliche Bildung ist ein grundlegender Baustein für gute Startchancen aller Kinder, unabhängig davon, in welchem Elternhaus oder an welchem Ort in Deutschland sie aufwachsen. Die Situation in vielen deutschen Kitas sieht momentan jedoch anders aus: Es fehlen vielerorts tausende Kita-Plätze und das Personal ist überlastet. Das Familienministerium von Lisa Paus (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) hat nun federführend ein Gesetz auf den Weg gebracht, das die Kita-Qualität verbessern soll. Gleichzeitig wird es zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf beitragen.
Wir setzen einen klaren Fokus auf das Thema Fachkräftegewinnung und -sicherung, weil daran die Verlässlichkeit der Kitas hängt – für die Kinder, Eltern und das Fachpersonal.
Bundesweite Qualitätsstandards
Das Kernstück des Gesetzes liegt dabei auf der dringend benötigten Fachkräftegewinnung und -sicherung. Vor allem für den Westen Deutschlands ist dies von enormer Bedeutung: Allein dort werden nach Berechnungen von Experten der Technischen Universität Dortmund im Jahr 2030 bis zu 90.000 Erzieherinnen und Erzieher fehlen.
In den ostdeutschen Bundesländern könnte es wegen sinkender Kinderzahlen dagegen sogar zu einem Personalüberangebot kommen. Die nun veranschlagten Bundesmittel könnten hier nach Ansicht des Familienministeriums genutzt werden, um bestehendes Personal zu halten und in Qualitätsverbesserungen zu investieren. Zentrale Anliegen sind die Angleichung der Qualitätsniveaus und die Herstellung bundesweit gleichwertiger Lebensverhältnisse für das Aufwachsen von Kindern.
Mehr Zeit für Kinder – mehr Verlässlichkeit für Eltern
Neben dem Fachkräfte-Schwerpunkt gibt es sieben weitere Handlungsfelder, in die die Länder nach eigenem Ermessen investieren können. Auch für die Bereiche Verpflegung, Bewegung, Sprachentwicklung und die Kindertagespflege stehen die Bundesmittel laut Gesetz zur Verfügung. So können die Länder gezielt auf Bedarfe vor Ort reagieren und regionalen Besonderheiten gerecht werden.
Diese Handlungsfelder sind:
eine bedarfsgerechtes Angebot z.B. durch erweiterte oder flexiblere Öffnungszeiten;
ein besserer Fachkraft-Kind-Schlüssel;
die Gewinnung und Sicherung qualifizierter Fachkräfte;
die Stärkung der Leitung z.B. durch regelmäßige Weiterbildungen;
eine gesunde Verpflegung und ausreichend Bewegung;
die Förderung der sprachlichen Bildung;
die Stärkung der Kindertagespflege z.B. durch bessere Arbeitsbedingungen für Tagesmütter und -väter.
Auch das Kita-Personal profitiert
Das Kita-Qualitätsgesetz verbessert nicht nur die Bedingungen für Kinder und ihre Familien, sondern auch den Arbeitsalltag des Kita-Personals. Ein besseres Schlüssel von Fachkräften zu Kindern reduziert den Stress des Kita-Personals und erhöht die Stabilität im Kita-Betrieb. Optimierte Arbeitsbedingungen tragen dazu bei, dass Fachkräfte langfristig in ihrem Beruf bleiben. Zudem bieten die definierten Handlungsfelder Anreize für Quereinsteiger*innen sowie für Weiterbildung und -qualifizierung. Auch Tagesmütter und -väter, die eine alternative Betreuungsform zur Kita darstellen, profitieren durch verbesserte Rahmenbedingungen.
Die Bundesländer werden ab Januar 2025 damit beginnen, Maßnahmen zur Gewinnung und Sicherung von Fachkräften zu ergreifen.
