Ein Grund zu feiern: Bündnis 90/Die Grünen wird 30

In Workshops und in einem Abendprogramm mit verschiedenen Panels haben wir über 30 Jahre Brückenbauen und das Zusammenführen unterschiedlicher Positionen und Strömungen gesprochen. Dabei wurde klar: Unsere Geschichte mitsamt ihren sehr unterschiedlichen, aber auch geteilten Erfahrungshorizonten prägt uns bis heute. Die Beteiligung von Bündnis 90 an der friedlichen Revolution, das Engagement der Grünen in der 68er-Bewegung, das spätere Zusammenwachsen so zahlreicher und vielfältiger Bewegungen – einzigartig in der deutschen Geschichte – in einer gesamtdeutschen Partei: Sie alle haben uns zu dem gemacht, was wir heute sind.

30 Jahre gemeinsam Geschichte, 30 Jahre ringen um die beste Politik

In den Panels haben wir die Vergangenheit beleuchtet und in die Zukunft geblickt. Katrin Göring-Eckardt, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags, sprach beispielsweise darüber, dass das Soziale immer Kern unseres Selbstverständnisses war, das vor allem auf Bündnis 90 zurückzuführen ist. „Es ging im Bündnis 90 auch um die soziale Frage“, so Göring-Eckardt. “Leute mitzunehmen, auch wenn sie anders denken und wenn sie einen wichtigen Ausgleich brauchen für das, was sie gerade erleben. Daran müssen wir uns auch heute noch messen lassen, ob das gelingt oder nicht.“

Aber auch die Idee von Freiheit und Menschenrechten ist identitätsstiftend für unsere Partei. Das betonte unser Bundesvorsitzender Omid Nouripour: “Wir haben einen Sinn entwickelt über die Jahre für den Freiheitskampf und Bündnis 90 hat maßgeblich dazu beigetragen, dass das so ist und dazu, dass das immer so sein wird”

Wie sehr wir dieses Verständnis auch in der aktuellen Außenpolitik verankern, machte Außenministerin Annalena Baerbock deutlich: „Weil wir eine Menschenrechtspartei sind, stehen wir an der Seite der Menschen und nicht an der Seite von Diktatoren oder Aggressoren.“ Gründungsmitglied der Grünen Lukas Beckmann führte das noch weiter aus und attestierte den aktuellen Grünen Minister*innen einen "fundamentalen Kurswechsel, den es so noch nicht gegeben hat und ein Glück [ist] für alle, die in Diktaturen leben und dadurch eine Stimme bekommen, ermutigt werden.”

30 Jahre Bündnis 90/Die Grünen heißt auch 30 Jahre ringen – mit uns selbst und mit anderen. Das fasste Bundesumweltministerin Steffi Lemke eindrücklich zusammen: „Begreifen, dass die richtige Politik nicht ausreicht, sondern, dass wir es schaffen müssen, die Dinge, die schwer sind, wo es um tiefgreifende Veränderung geht, um diese Dinge zu streiten und zwar in einem Bündnis mit den Bürger*innen. Das ist die Herausforderung.”

Besonders in der Regierungsarbeit in Sachsen wird das derzeit praktiziert, sagte Katja Meier, sächsische Staatministerin der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung : “Wir haben es geschafft – aus der Historie heraus – mit der Idee der runden Tische, die Expertise, die bei den Bürgerinnen und Bürgern da ist, aufzugreifen und in unser Regierungshandeln mit einzubringen, Bürger*innen zu beteiligen.”

Diese Art der Politik, das ständige Diskutieren und mit sich Ringen, das zeichnet unsere Partei aus. Das hob auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nochmal hervor, indem er betonte: „Bündnis heißt nicht, alle wollen das Gleiche.” Sondern: “Verschiedene Leute mit unterschiedlichen Anliegen bilden eine Allianz“, so Habeck, und gehen eine Wegstrecke gemeinsam. „Dieser Pragmatismus hat uns geerdet.“

Der Blick in die Zukunft

Unser Ziel: Veränderungen nicht einfach geschehen lassen, sondern sie in die Hand nehmen – für eine lebenswerte Zukunft. Darauf wies unsere Bundesvorsitzende Ricarda Lang hin: „Wir tragen nicht Verantwortung für die Umfragen der nächsten Woche, sondern für die Menschen. Für die, die uns gewählt haben, und die, die uns nicht gewählt haben. Dafür, dass sie in Zukunft noch einen Planeten haben. Dieser Verantwortung stellen wir uns.“

Bildergalerie der Jubiläumsfeier